Matula und „Schwere“: Der Tag nach der Party
04.09.2018 | Lara Teschers
Vier Jahre Zeit genommen hat sich die Hamburger Punkrock- und Indie-Band seit ihrem letzten Album. Herausgekommen sind zehn Songs, 35 Minuten voller Punkrock, voller Gitarrenmelodien, voller schwerer Texte, voller Ohrwürmer. Die Schwere aus dem Titel zieht sich durch das ganze Album und trotzdem ist Matulas neue Platte nicht deprimierend.
Los geht’s mit „Team“: 30 Sekunden gitarrenlastiges Intro, dann der Gesang von Thorben Lange-Loos, der mehr gerufen (nicht geschrien) als gesungen klingt. Solider deutscher Punkrock, wie man ihn erwartet. Nicht so sehr poppig, aber auch nicht so sehr schrammelig. Die Songs auf „Schwere“ unterscheiden sich kaum. Schnelle Akkorde, das Schlagzeug trommelt meist durch, schöne Melodien. Mal wird es in der Bridge etwas ruhiger, um danach wieder Fahrt aufzunehmen. Aber das stört eigentlich nicht, weil der Gesang mehr fesselt als die Musik.
Heraussticht „Der Monarch“. Ein deutlich ruhigerer Rhythmus, die Gitarre setzt erst spät ein, dafür ist das Schlagzeug im Vordergrund. Der Song bleibt „klein“, behält eine nachdenkliche Stimmung und der Text ist weniger gerufen als gesungen. Eine kleine Verschnaufpause. Danach wird es mit dem letzten Titel des Albums nochmal lauter und schneller mit „Den ganzen Rest vergessen“. Die schnellen Melodien und der gerufene Gesang sind zurück.
Was auffällt: „Schwere“ ist einfach der perfekte Titel für diese Platte. Kein einziger Spaß-Party-Feier-Song, auch wenn die Musik es vielleicht vermuten lässt. Die Texte sprechen dann doch eine andere Sprache. Sie sind ernst, handeln von zwischenmenschlicher Kälte, klingen verzweifelt, die Songs heißen „Verletztes Tier“ oder „Schützengraben“. Trotzdem ist es kein deprimierendes Album, doch es macht nachdenklich. Es muss ja auch nicht immer Party sein.
Wertung
Ein solides Album, dem etwas mehr Abwechslung trotz allem nicht geschadet hätte. 35 Minuten sind natürlich etwas wenig, aber völlig ausreichend. Kann man sich gut anhören.
Lara Teschers
Aus dem Ruhrgebiet zog es Lara zum Studium des Musikjournalismus nach Karlsruhe. Ihre Lieblingsmusik hört sie am liebsten live auf Konzerten und Festivals oder zu Hause auf dem alten Plattenspieler. Dabei sind ihr Unterteilungen in Genres weniger wichtig, als dass die Musik einfach gefällt. Der Geschmack reicht von Sum 41 über Nirvana bis hin zu Ed Sheeran oder Kraftklub.